ABS mit dem Swiss Ethics Award ausgezeichnet

Anna, Katrin und Melanie: Ich bin stolz auf Euch! 🥰

Auf dem Foto, von links nach rechts: Katrin Pilling, Projektleiterin Unternehmenskommunikation; Anna Cenariu, Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit, und Melanie Gajowski, Mitglied der Geschäftsleitung der ABS. Fotograf: Ernst Kehrli

Zum ersten Mal ist eine Bank Preisträgerin des Swiss Ethics Award. Das von der ABS eingereichte Projekt «Klima-Aktive ABS» zielt auf den Klimaschutz und zeigt die bedeutende Rolle der Finanzflüsse auf. Der Betrieb einer Bank verursacht nur wenig direkte CO2-Emissionen. Die Geldströme hingegen, die von Banken verwaltet werden, haben eine massive Auswirkung.

Seit 30 Jahren für den Klimaschutz engagiert

Die ABS ist seit ihrer Gründung vor 30 Jahren dem Klimaschutz verpflichtet und zeigt, wie dieser im Bankgeschäft konsequent und dennoch wirtschaftlich erfolgreich angewandt und umgesetzt werden kann. In ihren Anlage- und Kreditrichtlinien hat die ABS Ausschlusskriterien definiert für Bereiche, in welche sie nicht investieren will. So werden beispielsweise Unternehmen ausgeschlossen, die massgeblich zum Klimawandel beitragen. Klimaschädliche Branchen werden ausgeschlossen. Wertpapiere von Ländern, die den Klimaschutz missachten und sich nicht zu den internationalen Klimazielen bekennen, werden nicht berücksichtigt. Gefördert werden hingegen Geschäftsfelder, die eine positive Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt ermöglichen.

Transparenz im Kern des Geschäftsmodells

Als erste Schweizer Bank veröffentlichte die ABS 2016 den CO2-Fussabdruck ihrer Anlagen und zeigt transparent auf, wie sie mit dem Anlagegeschäft einen Beitrag zu einer klimafreundlichen Wirtschaft leistet. Zudem publiziert sie im gedruckten Geschäftsbericht jeweils alle vergebenen Kredite.

«Dass wir für unser Engagement im Bereich des Klimaschutzes mit dem Swiss Ethics Award ausgezeichnet ist für uns eine grosse Anerkennung und ein Ansporn für die Zukunft», sagte Anna Cenariu, Leiterin der Fachstelle Nachhaltigkeit bei der ABS, in ihrer Dankesrede nach der Preisverleihung.  

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), Quelle: Pressemitteilung der Alternativen Bank AG vom 24.09.2020

Anna ist neu im Verwaltungsrat der ABS

Anna-Valentina Cenariu, Gründungsmitglied der Vorbänker und Vereinspräsidentin, ist neu im Verwaltungsrat der Alternativen Bank Schweiz. Sie wurde am letzten Freitag als Vertreterin der Mitarbeitenden für eine Amtsdauer von drei Jahren gewählt. Anna leitet bei der Bank die Fachstelle Nachhaltigkeit.

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bei der Generalversammlung der ABS in Aarau

Wir gratulieren und wünschen viel Erfolg bei der neuen Aufgabe!

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), 12. Mai 2019

Die Stadt-„Republik“ Tsüri

Wenn im letzten Jahr von einem neuen Medienprojekt in Zürich geredet wurde, dann ging es meist um die „Republik“. Das Digital-Magazin startete im Januar 2018 nach einem fulminanten Crowdfunding-Erfolg, der weltweit grosse Beachtung fand. Constantin Seibt und Christof Moser führten das leserfinanzierte Projekt an, das sich an ein urbanes, gebildetes und kritisches Bürgertum richtet. Ziel des Projekts ist die Wahrung einer freiheitlichen Gesellschaft.

«Ich rap im Züri-Slang, warum? Wil ich in Züri häng.» 

Und dann gibt es da noch ein vergleichbares, wenn auch viel, viel kleineres Projekt in Zürich. Mit genauso grossen Ambitionen. Eine Art „Stadt-Republik“. Genauso urban, gebildet und kritisch — und ganz lokal. Es geht um Tsüri. Tsüri setzt sich für eine nachhaltige, offene, moderne und umweltbewusste Gesellschaft ein. Das Zürcher Stadtmagazin richtet sich an eine jugendliche, gesellschaftskritische und lebenslustige Leserschaft. Texte, Bilder und Videos werden ergänzt durch Events, Führungen, analoge und digitale Games. In Sachen „Civic Media“ ist Tsüri wesentlich progressiver und gleichzeitig bodenständiger als die grosse, akademisch-intellektuelle Schwester „Republik“ aus der Langstrasse mit ihrem gediegenen Lesepublikum. Ganz wie das echte Zürich eben. Im Lokaljournalismus ist es vielleicht auch einfacher, analoges und digitales Leben zusammenzuführen.

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Wo chunnts Geld her?

Mir hat sehr gut gefallen, wie Verleger Simon Jacoby das Projekt und sein Team präsentiert hat. Er tat dies anlässlich der Geldgespräche bei der Alternativen Bank AG in Olten im November. Tsüri wird u.a. vom Innovationsfonds der ABS gefördert. Anders als die „Republik“ verzichtet Tsüri nicht ganz auf Werbung, um die redaktionelle Arbeit sicherzustellen. Die 500’000 Franken Kosten wollen jedes Jahr erneut bezahlt werden, damit die Firma überlebt. Und noch gibt es nicht genug Unterstützer. Geschäftsführer Roland Wagner fällt es deshalb nicht schwer, seine Lieblingstätigkeit bei Tsüri zu benennen:

Ich schreibe sehr gerne Rechnungen, damit wir bei Tsüri.ch einen Lohn bekommen und wir unsere Krankenkasse bezahlen können. Im Moment haben wir alle eine Krankenkasse ohne Halbprivatversicherung.

Bei der Werbung geht Tsüri allerdings nicht über das Google Ad Network, sondern die Firma übt eine „handverlesene Werbekontrolle“ aus, meinte Simon Jacoby auf Nachfrage. Bei den Werbepartnern seien thematische Anknüpfungspunkte wichtig, ergänzte er, wie z.B. für inhaltliche Schwerpunkte wie „Sucht“ oder „Smart Cities“. Damit die Redaktion formell von Werbeeinnahmen unabhängig bleibt, hat Tsüri Verlagsgeschäft und Redaktion voneinander getrennt. Die Geschäfte laufen über die Tsüri AG. Die Redaktion ist im Verein Achtusig-Medien organisiert.

#tsürigang

Neben Werbung versucht Tsüri, seine Finanzierung über Mitgliedschaften sicherzustellen. Nein, der Verlag spricht ganz bewusst nicht von Abonnenten, wie das herkömmliche Magazine tun. Sie nennen diese Förderer auch nicht Verleger, wie die „Republik“ es vormacht. Tsüri ist vor allem Gemeinschaft. Redaktion und Leser bilden zusammen die #tsürigang. Deshalb macht das Magazin derzeit – so mein Eindruck – vor allem Bannerwerbung für sich selber. Mitglied der #tsürigang kann man übrigens bereits ab 5 Franken/Monat werden.

Jo, Tsüri kommt ziemlich hipstermässig daher und ich merke beim Lesen ab und an schon, dass ich eher nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Dennoch, mir gefällt das Konzept. Mir gefällt die Ausrichtung. Für den Journalismus. Für meine Stadt. Das ist glocal, wie ich es mir wünsche. https://tsri.ch/accounts/signup/

Eine ganz kleine Investition, mit ganz grosser Wirkung.

 

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), die bisher zur gediegenen Leserschaft der „Republik“ gehört, 29. November 2018

Moneta: Portrait der GABV

Die neue Ausgabe der Moneta ist da. Themenschwerpunkt ist die Global Alliance for Banking on Values (kurz: GABV).

Ich habe an verschiedenen Stellen des Heftes mitgewirkt:

  • der Überblicksartikel zur Strategie der GABV: Dazu habe ich u.a. mit dem Kommunikationsbeauftragten Jazmin Panjeta im Büro des Netzwerks in Zeist (Niederlande) gesprochen (S. 6-7).
  • das Interview via WhatsApp mit Roland Benedikter mit dem Titel „Geld braucht Gemeinschaft“ hat mir besonders viel Spass gemacht (S.18-19). Im Gespräch mit ihm wurde der Zusammenhang von Geldfunktionen und technologischer Entwicklung deutlich.
  • In Olten hatte ich bereits im Frühsommer Gelegenheit mit Kay Adler, Strategie- und IT-Chefin bei der New Resource Bank in San Francisco, darüber zu sprechen, was für Änderungen sich im Banking durch Trump ergeben würden. Sie sieht durchaus auch Chancen (letzte Seite des Hefts).
  • Und dann berichte ich noch kurz über den 2. Swiss Fintech Day (S. 5) in Schlieren, den ich auch auf dem Blog bereits vorgestellt hatte, und das Experiment der First Green Bank mit der Finanzierung von Medizinalhanf-Projekten (S. 14).

Ja, es sind mehrheitlich PR-Texte, aber für eine gute Sache ;). Und sie ergeben ein gutes Bild, wie wichtig internationales Netzwerken ist, wenn man langfristig in der Nische des „Sustainable Banking“ erfolgreich sein möchte.

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), 28. September 2017

 

Das Internet der rollenden Dinge

Elon Musk hat’s einmal wieder geschafft, dass ihm mit einem lapidaren Tweet alle zuhören. Ganz locker verkündete er, dass er eine mündliche Zusage der Bundesbehörden habe, eine Hyperloop-U-Bahn zwischen New York City und Washington DC zu bauen.

Er ruderte schnell zurück, denn noch liegen ihm keine formalen Zusagen vor. Wer ihm nun was genau zugesagt hat, steht vorerst nur in den Sternen und seiner Phantasie. Beides ist bei ihm eng miteinander verbunden. Immerhin macht Musk voran, denn grosse Bauprojekte haben es angesichts hoher Regulierungsdichte und vieler Stakeholder mit ganz verschiedenen Interessen nicht einfach, eine Genehmigung zu erhalten.

Auch in der Schweiz haben wir mit Cargo sous terrain ein vergleichsweise wagemutiges Unterfangen, das sich durch die Mühlen der Finanzierung (was für Musk offensichtlich nie ein Problem ist) und der Gesetze kämpft und noch einen langen Weg bis zum ersten Spatenstich vor sich hat. Cargo sous terrain verspricht, den Gütertransport in der Schweiz mit einem Tunnelsystem und automatisierter Steuerung umweltfreundlich und effizient zu gestalten. 

In der letzten Moneta-Ausgabe (02/2017) habe ich einen aktuellen Abriss über das Grossprojekt gegeben. Die Debatte um komplizierte und langwierige Genehmigungsverfahren ist ein guter Anlass, den Beitrag auch auf dem Blog online zu stellen.

Kern des Logistikprojekts Cargo sous terrain (CST) ist ein Tunnelsystem, in dem Güter unterirdisch transportiert werden sollen. Die Tunnels für den Warentransport würden wichtige Logistik- und Produktionsstandorte mit Umladestationen in den grossen Städten, den sogenannten Hubs, verbinden. In einem ersten Bauabschnitt bis 2030 ist ein Tunnel zwischen Härkingen/Niederbipp und Zürich geplant. Bis 2050 soll die Strecke St. Gallen bis Genf angeschlossen sein, mit Tunnelästen nach Basel, Luzern und Thun.

Eine Studie bestätigt die Machbarkeit des Unterfangens. Der Bundesrat begrüsst das Vorhaben ebenfalls. Ein Gutachten des Bundes kommt zu dem Schluss, dass das Projekt vor allem die zukünftigen Bedürfnisse des Detailhandels und der Paketlogistik abdeckt. Mit dem neuen System könnten Ankunftszeiten garantiert werden. Das ist für Daniel Wiener, dem Kommunikationsverantwortlichen des Projekts, ein wichtiger Vorteil des neuen Systems. Heutzutage ist eine solche Garantie nicht umsetzbar. Eine grosse Rolle spielten ausserdem der voll automatisierte, kostengünstige Betrieb und die kontinuierliche Steuerung der Güter ohne Wartezeiten und ohne Staus, ergänzt Wiener. Damit sei das Projekt Teil der Digitalisierungsstrategie des Bundes. Gleichzeitig sei der Betrieb ökologisch sinnvoll: Die unterirdischen Transporte sollen in elektrischen Fahrzeugen erfolgen. Auch bei der Abdeckung der «letzten Meile» vom Hub zur Kundschaft will man auf nachhaltige Transportmittel setzen. Im Vergleich zur heutigen Nutzung der Infrastruktur würden sich grosse Einsparungen bei den Lärm- und CO2-Emissionen ergeben (s. Abbildung).

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Private Finanzierung

Das Projekt kommt in der Öffentlichkeit gut an: Der Tunnelbau setzt auf bewährte Schweizer Ingenieurskunst. Intelligente Informationssteuerung und ökologische Nachhaltigkeit stehen für die innovative Seite des Projekts. Das könnte auch aus Anlegerseite langfristig attraktiv aussehen. Der Bund ist allerdings erst bereit, das notwendige Spezialgesetz zu verabschieden, wenn CST 100 Millionen Franken als Anschubfinanzierung bereitstellt. Das Projekt mit Gesamtkosten von 3.5 Milliarden Franken für die erste Tunnelstrecke muss sich privat finanzieren. CST ist im Gespräch mit Pensionskassen und anderen institutionellen Anlegern, um die Finanzierung sicherzustellen. Erste Investoren haben bereits zugesagt. Einen späteren Gang an die Börse schliesst Wiener nicht aus, komme aber vor 2025 nicht in Frage. Klar ist, diese Anschubfinanzierung kommt nicht von den heutigen Hauptaktionären (u.a. Coop, Migros, Swisscom, Rhenus, Mobiliar). Durch das zusätzliche Beteiligungskapital soll das Projekt auf eine breite Basis gestellt werden.

Autonome Fahrzeuge als Alternative

Doch das Projekt spürt auch Gegenwind. Die Kantone Aargau und Solothurn sind nicht ganz überzeugt. Man hat Angst, dass der Verkehr rund um die Hubs zunehmen würde. Thomas Sauter-Servaes, Mobilitätsforscher an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, ist ebenfalls skeptisch. Zwar findet er die Grundidee gut. Insgesamt aber schätzt er, dass durch das Projekt «zu viele neue Kapazitäten in Beton» entstehen würden. Er warnt, dass der technische Fortschritt den Verkehr, wie wir ihn heute kennen, komplett ändern werde und damit das Geschäftsmodell von CST in Frage stelle. Seine Vision besteht darin, die bestehenden Strassenkapazitäten besser auszunutzen. Er setzt auf die Fortschritte bei elektrischen und autonomen Fahrzeugen, und zwar für den Personen- wie den Güterverkehr. Damit sei die Schadstoffproblematik vom Tisch, führt Sauter-Servaes aus. Grosse Wirkung verspricht er sich zudem vom Umstieg auf sogenannte Taxisysteme (Car Sharing, Ride Sharing, Cargo Sharing): Miteinander vernetzte Roboter-Taxis befördern Menschen und Güter auf Abruf an den gewünschten Ort. Studien aus München, Stuttgart und Lissabon zeigen, dass diese Entwicklung dazu führen werde, dass nur noch rund ein Zehntel der heutigen Fahrzeuge überhaupt benötigt würden. Insbesondere der Einsatz autonomer Fahrzeuge im Gütertransport könne zu höherer Effizienz führen, meint Sauter-Servaes. Dazu zählt er die höhere Sicherheit im Strassenverkehr, die Nutzung von Stromüberkapazitäten in auslastungsarmen Zeiten und das Fahren im Konvoi mit Mindestabstand (= Platooning).

Damit würden die aktuellen Strassenkapazitäten völlig ausreichen. Es bräuchte keine neuen Tunnel. Ein wesentliches Risiko bleibt auch in dieser Vision: Wie werden die Menschen diese vernetzte und datengetriebene Verkehrswelt annehmen, die in fünf bis zehn Jahren technisch möglich ist? Diese Unsicherheiten werden auch die privaten Investoren von Cargo sous terrain in ihre Entscheidung miteinbeziehen müssen. Und möglicherweise geht es gar nicht um ein Entweder-Oder. Elon Musk setzt bekanntlich auch auf mehrere Pferde.

 

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), 22. Juni 2017, Link zum Originalartikel

 

 

Zu Klimarisiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Bank

Schweizer Banken tragen massiv zur Erhitzung des Planeten bei: Allein dem Markt für Aktienfonds können gleich viele Treibhausgasemissionen zugerechnet werden wie die Schweiz als Land jährlich ausstösst. Dies zeigt eine im Oktober 2015 publizierte Studie des Bundesamts für Umwelt (BAFU):

«Würden alle Investoren weltweit so investieren wie jene in der Schweiz, dann müssten wir uns auf einen globalen Temperaturanstieg von 4 bis 6 Grad einstellen.»

Anlegerinnen und Anleger am Schweizer Finanzplatz investieren also in beträchtlichem Ausmass in CO2-intensive Unternehmen. Den wenigsten dürfte dies bewusst sein, denn bisher fehlt es seitens der Banken an der nötigen Transparenz darüber, was die Klimaauswirkungen von Geldanlagen effektiv sind.

Der Klimawandel stellt für Anlegerinnen und Anleger dabei zusehends ein finanzielles Risiko dar: Fehlbewertungen von Unternehmen, die grosse Reserven an fossilen Brennstoffen halten oder in CO2-intensiven Sektoren tätig sind, führen zu einer sogenannten Kohlenstoffblase (Carbon Bubble). Platzt diese, zum Beispiel weil die Gesetzgebung strenger wird, drohen finanzielle Verluste. Banken sind in der Pflicht, ihre Kundschaft über Risiken, auch klimabedingte, aufzuklären.

Die Alternative Bank Schweiz ist in diesem Bereich First Mover. Sie hat als erste Schweizer Bank in Zusammenarbeit mit der South Pole Group den CO2-Fussabdruck ihres gesamten Anlagegeschäfts analysiert und ausgewiesen. Resultat: Dank einem sorgfältig nach sozial-ökologischen Kriterien ausgewählten Anlageuniversum verursacht ein ABS-Anlageportfolio durchschnittlich 50% weniger CO2-Emissionen als ein vergleichbarer Standardindex. Über 400 Titel wurden seitens South Pole Group einer CO2-Analyse unterzogen, die sowohl direkte wie auch indirekte Emissionen berücksichtigt. Dies zeigt nicht nur, dass die ABS transparent ist, sondern auch, dass sie durch ihre Anlagepolitik bewusst Klimarisiken minimiert. Damit folgt sie konsequent den Vorgaben des Pariser Klima-Abkommens und der Klimastrategie der Eidgenossenschaft. Mehr Geld soll in zukunftsgerichtete, weniger in treibhausgasintensive Technologien und Energieträger investiert werden. Wird transparent gemacht, wie sich Investitionen und Finanzierungen auf das Klima auswirken, können alle Beteiligten bewusst klimarelevante Entscheide fällen.

Wenn andere Banken diesem Vorbild folgen, könnte der Schweizer Bankenplatz eine aktivere Rolle im Kampf gegen die Klimaerwärmung spielen.

Weitere Informationen zur Methodik gibt es bei South Pole.

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Detailinformationen zum CO2-Fussabdruck des Anlagegeschäfts bei der ABS findet sich im aktuellen Geschäftsbericht der Bank.

 

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), 18. Mai 2017, Quelle Pressemitteilung

 

 

Wie nachhaltig sind die neuen Entwicklungsziele der UN?

Im Rahmen ihrer Geldgespräche hatte die Alternative Bank Schweiz die Nachhaltigkeitsexpertin Andrea Ries, zuständig für die Umsetzung der Agenda 2030 bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (DEZA), am 03. November 2016 nach Olten eingeladen. Souverän führte Frau Ries in die 17 neuen nachhaltigen Entwicklungsziele der UN  mit dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ ein. Die neuen SDGs (Sustainable Development Goals) sind in Anlehnung an den Entwicklungsprozess der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) entworfen worden und sind am 1. Januar 2016 in Kraft getreten.

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Bedeutung der Entwicklungsziele für die Schweiz

Ries zeigte auf, welche gesellschaftlichen Aufgaben bei der Umsetzung dieser anspruchsvollen und nicht widerspruchsfreien Agenda auf die Schweiz zukommen. Jedes Entwicklungsziel umfasst konkrete, messbare Ergebnisgrössen, so dass das Gesamtbild der nachhaltigen Entwicklungsziele recht komplex wirkt. Insgesamt sind es 169 Unterziele, die die Fortschritte überprüfbar machen.

Doch wo genau kann die Schweiz hier Besonderes leisten? Geht es uns nicht besonders gut, so dass uns die nachhaltigen Entwicklungsziele nur am Rande betreffen? Anhand mehrerer Beispiele, wie dem Finanzmarkt, des Food Waste oder auch der Gleichstellung erläuterte Ries, dass auch die wohlhabende Schweiz noch einige Entwicklungsziele zu verfolgen hat.

Die kompakte Einführung führte zu einer regen Diskussion mit zwei inhaltlichen Schwerpunkten.

Wenig Medienresonanz 

Zum einen war das Publikum angesichts der enormen Anstrengungen und Aufwände etwas enttäuscht über die mangelnde Medienresonanz des Themas. Insbesondere in der Schweiz liege es möglicherweise auch daran, so der Erklärungsversuch von Frau Ries, dass alle Entwicklungsziele gleichzeitig fast immer jeden Bundesrat betreffen würden und damit die Adressierung der Verantwortlichkeit recht schwierig werde. Für die Medien und die Öffentlichkeit sei es einfacher, klare und eindeutige Verantwortungen zu kennen.

Strittiges Wachstumsziel

Zweiter Streitpunkt war die Problematik des Wirtschaftswachstums. Mehrere Teilnehmer aus dem Publikum sprachen sich gegen Punkt 8 der Entwicklungsziele aus, der dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern soll. Man habe sich damit nicht vom Zwang des Wirtschaftswachstums befreien können, das sich nur an der Zunahme des BIP orientiere. Damit mache man den Planeten kaputt, hiess es weiter. Frau Ries wies darauf hin, dass die angepeilten Wachstumsraten von 7 % pro Jahr ganz speziell nur für die ärmsten Länder (LDCs, least developed countries) gelten würden, konnte damit einige kritische Stimmen im Teilnehmerkreis jedoch nicht überzeugen.

Wachstum ohne Entwicklung?

Aus wachstumskritischer Sicht ist das Entwicklungsziel 8 sicherlich das schwierigste. Passen Wachstum und Nachhaltigkeit überhaupt zusammen? Bedeutet Wachstum immer auch Entwicklung? 1987 hiess es dazu im Bericht der Weltkommission zu Umwelt und Entwicklung noch relativ klar:

„Nachhaltige Entwicklung erfordert klar ökonomisches Wachstum dort, wo elementare Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Anderswo kann es mit ökonomischem Wachstum übereinstimmen, vorausgesetzt die Art des Wachstums berücksichtigt die allgemeinen Prinzipien der Nachhaltigkeit und das Prinzip, andere nicht auszubeuten.“

In den neuen Entwicklungszielen ist dieses ökologische und soziale Verständnis von Wachstum weniger transparent. Die aktuelle Formulierung suggeriert, dass das BIP der ultimative Massstab für die Wohlfahrt bleibt – für arme wie für reiche Länder.

Man kann darüber streiten, ob das Pro-Kopf-BIP der beste Bemessungsmassstab ist, oder ob nicht andere Grössen, wie der HDI (Human Development Index) oder der Social Progress Index besser wären. Unabhängig von der Messgrösse wird wohl niemand den ärmsten Ländern der Erde, wie Niger, Kongo, der Zentralafrikanischen Republik oder dem Chad, das Recht auf höheren materiellen Wohlstand absprechen wollen. Die Mehrheit der Bewohner dieser Länder muss mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen. Ausserdem baut das Unterziel 8.4  eine Brücke zur Nachhaltigkeit, die in Ziel 12 formuliert ist. Dieses fordert:

…bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt (zu) verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung an(zu)streben, im Einklang mit dem Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen.

Diese Brücke bleibt eine Hilfskonstruktion. Es wäre überzeugender gewesen, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit explizit als gemeinsames Ziel zu formulieren. Im Rahmen der lebhaften Plenumsdiskussion konnte der Zielkonflikt zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum denn auch nicht geklärt werden. Deshalb sei ergänzend  auf das grundsätzliche Gespräch zwischen Erhard Eppler und Nico Paech in der aktuellen ZEIT verwiesen. Kann es Fortschritt ohne Wachstum geben?

 

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), 07.11.2016

 

Quellen:

United Nations (2016), Sustainable Development Goals Knowledge Platform https://sustainabledevelopment.un.org/sdgs

Jens Martens und Wolfgang Obenland (Februar 2016), Die 2030-Agenda Globale Zukunftsziele für nachhaltige Entwicklung,  https://www.globalpolicy.org/images/pdfs/GPFEurope/Agenda_2030_online.pdf

Irmi Seidl und Angelika Zahrnt (28.09.2015), SDGs: Steht Nachhaltigkeit unter Wachstumsvorbehalt, http://www.postwachstum.de/sustainable-development-goals-steht-nachhaltigkeit-global-unter-dem-vorbehalt-von-wachstum-20150928

 

Bald geht es weiter

Nach etwas längerer Pause geht es bald weiter auf dem Blog der Vorbänker. Ich habe ein paar Wirtschaftsbücher auf dem Schreibtisch liegen, die ich demnächst hier vorstellen möchte.

Für die Pause gab es mehrere Gründe. Zum einen war ich seit Mai viel unterwegs und mit anderen Themen beschäftigt. Zum anderen hatte ich auch das Gefühl, dass es nichts wesentlich Neues zum Thema „Ethical Banking“ zu berichten gibt.

  • Auf EU-Ebene rückte das Thema der Bankenregulierung angesichts vieler anderer Krisenthemen auf die hinteren Ränge.
  • Das Thema Nachhaltigkeit im Finanzsektor ist präsent, zeigt aber kaum neue Impulse. Ich sehe wenig Sinn darin, die x-te Neuauflage diverser Strategiepapiere zu nachhaltigen Geldanlagen zu kommentieren, wenn ich nur wiederhole, was ich letztes Jahr schon geschrieben habe. Zu viel kalter Kaffee. Was ganz gut zu laufen scheint, sind die Aktivitäten zum Paris Pledge.
  • Viele Kunden schimpfen über ihre Bank und deren Gebaren im Finanzgeschäft. Nur wenige lassen dieser Kritik Taten folgen. Ich kenne keine Kampagne, keine NGO, der es in grossem Stil gelungen wäre, Bankkunden für einen kritischen Umgang mit ihrer Bank zu mobilisieren. Auch für uns Vorbänker bleibt diese Aktivierung ein schwieriges Thema. Immerhin ist der Artikel über die ethischen Schweizer Banken einer der meist gelesenen des Blogs. Interesse am Thema ist also da. Wie viele Kunden die Bank wechseln, weil sie mit der ökologischen und sozialen Performance ihrer jetzigen Bank nicht zufrieden sind, ist allerdings schwer zu sagen. Abstrakte Geldgeschäfte haben wohl nicht den besten emotionalen Hebel, um die Welt besser zu machen. Vielleicht habt ihr ein paar positive Beispiele oder Ideen, wie diese Mobilisierung gelingen könnte? Bei den Institutionellen geht doch auch immer mehr.
  • Das Niedrigzinsumfeld macht es den ethischen Banken, die vom traditionellen Spar- und Kreditgeschäft leben, nicht einfach. So musste die Alternative Bank Schweiz AG als erste Bank in der Schweiz für ihre Kunden Negativzinsen einführen. Bisher hat die Bank diese Änderung gut überstanden. Neue Kunden konnten gewonnen werden. Auch die Ertragslage  verbesserte sich, weil die Kunden ihre Gelder in Folge der Konditionenänderung in andere Anlageformen umgeschichtet haben. Die deutsche GLS Bank führt ab November 2016 aus demselben Grund höhere Gebühren sowie ab 2017 einen Grundbeitrag ein. Ich bin gespannt, wie die meist preissensiblere deutsche Kundschaft damit umgeht.
  • „Fintech“ finde ich eine sehr spannende Sache, da ich selber aus der Bankeninformatik komme. Ich verfolge die Aktivitäten, finde das Thema derzeit bei anderen noch besser aufgehoben ;).

 

Barbara Bohr (@nachrichtenlos), 02.09.2016

 

 

Wie finde ich eine „gute Bank“ in der Schweiz?

Bei einem Event im Impact Hub letzten Donnerstag bemerkte eine Diskussionsteilnehmerin, dass sie nach dem Umzug in der Schweiz keine ökologische Bank für ihre Konten gefunden habe, so dass sie sich letztlich mit einer konventionellen Bank habe zufrieden geben müssen.

Das Thema der Veranstaltung war an sich Systems Thinking und Systems Dynamics. Wie so oft, wenn es um die Diskussion komplexer Systeme geht, waren wir in der Diskussion um Systemdenken in Institutionen sehr schnell bei Banken und dem Finanzmarkt gelandet. Zürich ist eine Bankenstadt und möchte es auch gerne bleiben. Es wurde nicht nur auf die bösen Banker geschimpft, sondern es ging in jenem Moment auch um die Verantwortung der Bankkunden als Systemakteur und ihr passives Verhalten angesichts der Krise. Die Bemerkung „In der Schweiz gibt es keine grüne Bank“  war in diesem Zusammenhang eine Reaktion auf den Kommentar einer NGO-Vertreterin, die Bankkunden würden sich nicht kümmern, was mit ihrem Geld bei Banken und Pensionskassen passiere.

Ich war überrascht über die Bemerkung. Deshalb habe ich kurz recherchiert, wie schnell eine solche Bank auffindbar ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für branchenfremde Menschen schwierig ist, nicht nur eine alternative, ökologische Bank zu finden, sondern sich letztlich auch dafür zu entscheiden. Sie nehmen eine Nischenrolle ein und haben – angesichts der allgegenwärtigen Präsenz der konventionellen Banken und Vermögensverwalter in den Medien, der Werbung und generell im Stadtbild – so gut wie keine Visibilität im Schweizer Alltag.

Die Google-Suche „ethische Bank Schweiz“ oder „alternative Bank Schweiz“ identifiziert jedoch recht schnell die beiden Banken, die in der Schweiz für ökologisches und soziales Banking stehen:

Beide Banken bieten e-Banking an, so dass wesentliche Banktransaktionen von zu Hause abgewickelt werden können. Denn ein ausgeklügeltes Filialnetz haben die beiden kleinen Institute logischerweise nicht, was sie im Vergleich zu den anderen Banken noch weniger sichtbar macht.

Die woz hatte zuletzt 2012 einen Überblicksartikel über Schweizer  „Banken, die auch anders können“, der weit oben in der Google-Ergebnisliste auftaucht. Beobachter und K-tipp berichten in unregelmässigen Abständen ebenfalls über die Aktivitäten in diesem Bereich. Letztere spricht auch genau die Themen an, die wechselwillige Kunden bewegen: Wie sicher ist mein Geld dort? Muss ich mit Renditeverlusten rechnen? Welche Bankgeschäfte kann ich dort überhaupt machen, was nicht?

Es gibt sie also, die ökologischen Banken der Schweiz. Zu wenige, wie ich finde, und auch nicht für jeden Geschmack, aber doch mit verhältnismässig wenig Aufwand auffindbar. Die Ausrede „Gibt’s nicht, geht nicht“ zählt also nicht, wenn kritische Stimmen die Verantwortung der Bankkunden zur Umgestaltung des Finanzsystems einfordern.

Barbara Bohr, auf Twitter @nachrichtenlos, 06.10.2014. Barbara ist Redaktionsmitglied der „Moneta“, dem Kundenmagazin der Alternativen Bank Schweiz AG.